INTEGRATION
Auch wenn die Gesellschaften betroffener Zielländer der Migration meist sehr kritisch gegenüberstehen, haben viele wissenschaftlich fundierte Studien bewiesen, dass der Zustrom von Flüchtlingen und Migranten nicht ausschließlich mit gravierenden Nachteilen behaftet ist, sondern auch eine große Zahl direkter und indirekter Vorteile bietet, und zwar nicht nur für die Einwanderer, sondern auch für die Lokalbevölkerung. Es besteht selbstverständlich kein Zweifel, dass die Aufnahme von Zuwanderern einstweilig zu gesellschaftlichen Problemsituationen und immensen Zusatzausgaben für Infrastruktur und Sozialdienstleistungen führt, aber andere Untersuchungen haben auch aufgezeigt, dass eine kontrollierte Immigration dem Gaststaat langfristig sogar wirtschaftliche und steuerliche Vorzüge bescheren kann.
Dies gelingt allerdings nur, wenn von öffentlicher und privater Seite intensive und nachhaltige Integrationsarbeit geleistet wird, denn weitere Analysen haben deutlich herausgearbeitet, dass Länder mit strengeren Richtlinien und längeren Aufnahmeprozeduren höhere Kosten pro Zuwanderer generieren, als diejenigen Staaten, die die Eingliederung der Migranten in den Arbeitsmarkt und in das soziokulturelle Leben erleichtern und beschleunigen.
Die Integration ist somit aus sozialer, ethischer und wirtschaftlicher Perspektive die Grundvoraussetzung für eine schnelle Bewältigung jeder Migrationssituation oder Flüchtlingskrise, wie sie zurzeit die Bundesrepublik Deutschland am eigenen Leibe erfährt.
Die Sprache der neuen Heimat zu beherrschen ist für eine gelungene Integration zweifellos das entscheidende und wichtigste Utensil. Von der Sprachkenntnis des Migranten hängen nicht nur seine Möglichkeiten ab, sich in der Gemeinschaft einzubringen und einen Arbeitsplatz zu finden, sondern sie fungiert auch als Schlüssel zum Verständnis seiner neuen Umwelt, denn jede Sprache ist eine eigene Weltanschauung.
Europa blickt selbst auf eine lange Migrationsgeschichte zurück und kann deshalb aus eigener Erfahrung die komplexen Problematiken der großen Wanderungsbewegungen nachvollziehen, die insbesondere durch militärische Konflikte verursacht werden. Die tatkräftige Unterstützung einer ernst gemeinten Willkommenskultur ist daher nicht nur ein Beweis von Solidarität, sondern auch von geschichtlicher Verantwortung und sozialer Kohärenz.